Der 3. Tag beginnt zu einer normalen Zeit mit der Einnahme eines Frühstückes in der Küche des Internats. Die Damen dort sind wie Ersatzmütter für die Kinder dort und es gibt in der Regel Hausmannskost, die direkt dort frisch gekocht wird. Zu erwähnen ist, daß die Russen bereits zum Frühstück warmes Essen zu sich nehmen: Borschtsch oder anderer Eintopf, Würstchen, Kartoffelpüree und immer viel Kraut in allen Variationen. Und die Russen trinken (neben dem Nationalgetränk Wodka) sehr gerne und viel Tee.
Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns auf den Weg ins nächste Postamt. Hintergrund: Spätestens am dritten Tag des Aufenthaltes muß sich der Tourist registrieren lassen. Bei einem touristischen Visum mit Übernachtung in einem Hotel wird diese amtliche Registrierung vom Hotel übernommen. Da wir jedoch nicht in einem offiziellen Hotel übernachten, kann diese Registrierung nicht dort getätigt werden; jedenfalls gehe ich zu diesem Zeitpunkt davon aus.
Wir müssen uns also am nunmehr dritten Tag in Russland und letzten Tag in Moskau noch "ein wenig" mit Formalitäten rumschlagen. Besser gesagt einen geschlagenen halben Tag lang! Wir werden im ganzen Postamt zu mehreren Stellen geschickt und stellen dann irgendwann frustriert fest, daß ich mich ausschließlich (wie bei einem Privatvisum) von einem in Moskau offiziell gemeldeten Einwohner anmelden lassen kann, der mir bestätigt, daß ich bei ihm zu Besuch bin. Das endet dann so, daß wir auf der Straße fremde Menschen ansprechen und fragen, ob sie sich nicht etwas dazu verdienen möchten und mit mir die Anmeldung machen würden. Es erklärt sich keiner bereit dazu. Ich vermute, keiner will potentiell Ärger mit der Miliz bekommen.
Ich stelle fest, daß die Russen auf den ersten Blick sehr kurz angebunden, oft sogar unfreundlich und ruppig sind; und nicht sehr gesprächig, sondern sie geben nur soviel Information preis, wie unbedingt nötig ist. Kommt man jedoch mit ihnen ins Gespräch, werden sie sehr schnell mitteilsamer, freundlich und sind plötzlich sehr offen und hilfsbereit. Dies merke ich erneut, als wir nach der fehlgeschlagenen Registrierungsaktion frustriert in einem Café eine Pause machen. Wir kommen dabei mit dem am Nachbartisch sitzenden Tschetschenen (eine russische Volksgruppe) ins Gespräch, der mir bereitwillig das Formular zur Registrierung ausfüllt und seine persönlichen Daten mit Firmenstempel ergänzt. Sehr freundlich! Leider helfen uns seine Firmendaten auch nicht wirklich weiter, weil die Registrierung damit noch komplizierter ist als bei einer Privatperson, wie wir anschliessend, wieder zurück im Postamt erfahren.
Wir stellten die Aktion gegen 14 Uhr frustriert ein. Mit "Mut zur Lücke"!
Da ich unbedingt noch in den Kreml zur Besichtigung und auch das Lenin-Mausoleum besuchen möchte, machen wir uns dorthin auf. Die Stimmung ist an einem Tiefpunkt angelangt und ich bin gereizt.
Als wir den Kreml inklusive der zahlreichen Kirchen dort besichtigt haben, wird es bereits dunkel. Frustriert stellen wir fest, daß wir nicht mehr ins Lenin-Mausoleum reinkommen, da dieses bereits geschlossen ist. Auch die Grabmäler von Stalin oder sonstiger Zaren bleiben mir verwehrt. Sehr schade!
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