Sonntag, 5. Oktober 2008
Abenteuer Russland - (Nachbetrachtung)
Sonntag, der 05. Oktober 2008:
Heute kann ich das erste Mal ein wenig ausschlafen. Der Flug zurück in die heimatlichen Gefilde startet erst um kurz nach 13:00 Uhr.
Um 16:00 Uhr bin ich wieder bei meiner Familie zu Hause. Das Russland-Abenteuer ist erfolgreich bestanden!
Nachbetrachtung:
Diese Reise war von langer Hand geplant und mir war klar, daß es ein Abenteuer sein würde. Ich habe mich trotz vieler (gutgemeinter) Warnungen niemals davon abhalten lassen, diese Reise zu meinem Vorfahren väterlicherseits, dessen Überreste auch über 60 Jahre nach Kriegsende noch im russischen Kaukasus vergraben sind, anzutreten. Ich hatte trotz der vielen organisatorischen Rückschläge in den letzten Jahren und Monaten mein Ziel immer im Blick. Ich bin froh, daß ich so offen, abenteuerlustig und "furchtlos" war, die Reise in ein mir bis dato unbekanntes, fernes Land anzutreten. Ich danke meiner Dolmetscherin Veronika, daß sie mir ihr Heimatland so engagiert näher gebracht hat. Ohne dieses Engagement hätten wir einige Erlebnisse nicht gehabt in Russland!
Die Hoffnung bleibt in einem kleinen Teil meines Herzens, daß ich doch noch irgendwann mit meinem Vater - Hand in Hand - am Grabfeld seines Vaters stehen kann. Jedenfalls ein sehr ergreifender Gedanke.
Ich habe mir vorgenommen, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Koordinaten des Grabfeldes mitzuteilen. Es bleibt die Hoffnung, daß irgendwann dann vielleicht die sterblichen Überreste aller dort beigesetzten Soldaten in einem Sammelgrab zusammengeführt werden, so wie es im Herbst diesen Jahres in Apscheronsk und an vielen anderen Orten zuvor abgeschlossen werden konnte.
In dem Grabfeld bei Georgijewsk liegt nicht nur mein Großvater, sondern es liegen dort auch noch andere deutsche Soldaten. Sie wurden dort zusammen mit Russen beigesetzt, die in den Jahren danach dazu kamen. Mit diesem Bild möchte ich gerne schliessen!
"Versöhnt über den Gräbern!" heisst es beim Volksbund.
Krieg ist etwas Furchtbares! Laßt uns alle daran arbeiten, daß es keine Kriege mehr gibt!
Es grüßt Euch, Euer M@tze.
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Und wieder von vorn (1. Tag), bitte HIER klicken!
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Heute kann ich das erste Mal ein wenig ausschlafen. Der Flug zurück in die heimatlichen Gefilde startet erst um kurz nach 13:00 Uhr.
Um 16:00 Uhr bin ich wieder bei meiner Familie zu Hause. Das Russland-Abenteuer ist erfolgreich bestanden!
Nachbetrachtung:
Diese Reise war von langer Hand geplant und mir war klar, daß es ein Abenteuer sein würde. Ich habe mich trotz vieler (gutgemeinter) Warnungen niemals davon abhalten lassen, diese Reise zu meinem Vorfahren väterlicherseits, dessen Überreste auch über 60 Jahre nach Kriegsende noch im russischen Kaukasus vergraben sind, anzutreten. Ich hatte trotz der vielen organisatorischen Rückschläge in den letzten Jahren und Monaten mein Ziel immer im Blick. Ich bin froh, daß ich so offen, abenteuerlustig und "furchtlos" war, die Reise in ein mir bis dato unbekanntes, fernes Land anzutreten. Ich danke meiner Dolmetscherin Veronika, daß sie mir ihr Heimatland so engagiert näher gebracht hat. Ohne dieses Engagement hätten wir einige Erlebnisse nicht gehabt in Russland!
Die Hoffnung bleibt in einem kleinen Teil meines Herzens, daß ich doch noch irgendwann mit meinem Vater - Hand in Hand - am Grabfeld seines Vaters stehen kann. Jedenfalls ein sehr ergreifender Gedanke.
Ich habe mir vorgenommen, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Koordinaten des Grabfeldes mitzuteilen. Es bleibt die Hoffnung, daß irgendwann dann vielleicht die sterblichen Überreste aller dort beigesetzten Soldaten in einem Sammelgrab zusammengeführt werden, so wie es im Herbst diesen Jahres in Apscheronsk und an vielen anderen Orten zuvor abgeschlossen werden konnte.
In dem Grabfeld bei Georgijewsk liegt nicht nur mein Großvater, sondern es liegen dort auch noch andere deutsche Soldaten. Sie wurden dort zusammen mit Russen beigesetzt, die in den Jahren danach dazu kamen. Mit diesem Bild möchte ich gerne schliessen!
"Versöhnt über den Gräbern!" heisst es beim Volksbund.
Krieg ist etwas Furchtbares! Laßt uns alle daran arbeiten, daß es keine Kriege mehr gibt!
Es grüßt Euch, Euer M@tze.
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Samstag, 4. Oktober 2008
Abenteuer Russland - 8. Tag
Samstag, der 04. Oktober 2008:
Heute ist wieder Abreise. Es geht über Moskau wieder zurück nach Deutschland.
Das Taxi ist auf 10:00 Uhr bestellt. Veronika will unbedingt noch für eine Stunde auf den Basar. Ich streike! Die Hektik tue ich mir beim besten Willen nicht an. Sie bittet mich, ihre Sachen in ihrem Zimmer zusammen zu räumen und in ihrem Koffer zu verfrachten, damit sie den Basar noch zeitlich schafft und bis 10:00 Uhr wieder am Hotel zur Abfahrt ist. Mir bleibt nichts anderes übrig, da sie einfach verschwindet und ihre Sachen schlicht nicht gepackt sind. Ich beschliesse, pünktlich mit dem Taxi zum Flughafen aufzubrechen und hoffe, daß sie bis dahin wieder im Hotel ist. Zweifel bleiben, bis ich sie eine Minute vor der Taxi-Abfahrt wieder im Hotel eintreffen sehe. Glück gehabt.
Für das Taxi bis zum Flughafen in Mineralnyje Wody zahlen wir nunmehr 300 Rubel - gerade mal halbsoviel wie auf der Hinfahrt.
Die Passkontrolle am Flughafen verläuft Gott sei Dank ohne weitere Vorkommnisse. Bald sitzen wir im Flugzeug in Richtung Moskau. Ich denke an die schöne Woche im Kaukasus zurück.
In Moskau haben wir nun noch einen Zwischenaufenthalt von 7 Stunden. Wir beschliessen, die Zeit nicht am Flughafen zu vergeuden, sondern nochmal in die Moskauer City zu fahren, um dort noch eine Schifffahrt auf der Moskva zu unternehmen.
Leider müssen wir dort angekommen feststellen, daß heute keine Schifffahrt mehr stattfindet. Schade! Wir essen noch einen Bliny und später zum Abschluß nochmals in unserem Lieblingslokal "Muh Muh".
Trotz eigentlich ausreichend zeitlichem Puffer bekomme ich auf den letzten Drücker nochmals einen gehörigen Adrenalin-Schub versetzt. Der Bus, den wir zurück zum Flughafen nehmen, fährt länger als erwartet und die Ankunftszeit ist dermassen knapp geworden, daß wir fast den spätesten Eincheck-Termin zu verpassen drohen. Nachdem sich Veronika im Bus erkundigt hat, springt sie spontan bei der nächsten Haltestelle aus dem Bus. Ich kann garnicht so schnell schauen, schnappe ebenfalls meine Sachen und wir stehen einige Sekunden später in völliger Dunkelheit am Rande einer autobahnähnlichen Schnellstraße. Unser Bus ist weg und wir haben nur noch 20 Minuten bis zum Einchecken. Klasse! Ich fühle mich wie in einem schlechten Film. Darf das wahr sein? Per Anhalter möchte Veronika die Zeit wett machen und hofft darauf, noch rechtzeitig irgendwie zum Flughafen zu kommen.
Nach einigen Fehlversuchen hält tatsächlich ein privater PKW an und nimmt uns mit. Es ist durchaus üblich, daß man per Anhalter aquiriert und die Menschen sind froh, sich nebenher etwas dazu verdienen zu können. Vorsicht: In jedem Falle im vorhinein den Preis aushandeln!
Auf den letzten Drücker können wir gerade noch einchecken, drängeln uns bei der Passkontrolle vor und besteigen als allerletzte Insassen das Flugzeug. Boah! Ich bin heilfroh, daß wir das Flugzeug noch erreichen! Als wir in unserer Maschine des Fluges SU 115 in Richtung Berlin sitzen, denke ich mir "jetzt können wir nur noch abstürzen, sonst kann nichts mehr passieren!".
In Berlin angekommen, weiß ich heimischen Boden unter den Füssen wieder sehr zu schätzen. Das bestellte Taxi ist da aber verfährt sich noch und wir kommen erst deutlich verspätet am Zielort an. Als ich endlich im Bett liege, schlafe ich unmittelbar danach ein!
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Heute ist wieder Abreise. Es geht über Moskau wieder zurück nach Deutschland.
Das Taxi ist auf 10:00 Uhr bestellt. Veronika will unbedingt noch für eine Stunde auf den Basar. Ich streike! Die Hektik tue ich mir beim besten Willen nicht an. Sie bittet mich, ihre Sachen in ihrem Zimmer zusammen zu räumen und in ihrem Koffer zu verfrachten, damit sie den Basar noch zeitlich schafft und bis 10:00 Uhr wieder am Hotel zur Abfahrt ist. Mir bleibt nichts anderes übrig, da sie einfach verschwindet und ihre Sachen schlicht nicht gepackt sind. Ich beschliesse, pünktlich mit dem Taxi zum Flughafen aufzubrechen und hoffe, daß sie bis dahin wieder im Hotel ist. Zweifel bleiben, bis ich sie eine Minute vor der Taxi-Abfahrt wieder im Hotel eintreffen sehe. Glück gehabt.
Für das Taxi bis zum Flughafen in Mineralnyje Wody zahlen wir nunmehr 300 Rubel - gerade mal halbsoviel wie auf der Hinfahrt.
Die Passkontrolle am Flughafen verläuft Gott sei Dank ohne weitere Vorkommnisse. Bald sitzen wir im Flugzeug in Richtung Moskau. Ich denke an die schöne Woche im Kaukasus zurück.
In Moskau haben wir nun noch einen Zwischenaufenthalt von 7 Stunden. Wir beschliessen, die Zeit nicht am Flughafen zu vergeuden, sondern nochmal in die Moskauer City zu fahren, um dort noch eine Schifffahrt auf der Moskva zu unternehmen.
Leider müssen wir dort angekommen feststellen, daß heute keine Schifffahrt mehr stattfindet. Schade! Wir essen noch einen Bliny und später zum Abschluß nochmals in unserem Lieblingslokal "Muh Muh".
Trotz eigentlich ausreichend zeitlichem Puffer bekomme ich auf den letzten Drücker nochmals einen gehörigen Adrenalin-Schub versetzt. Der Bus, den wir zurück zum Flughafen nehmen, fährt länger als erwartet und die Ankunftszeit ist dermassen knapp geworden, daß wir fast den spätesten Eincheck-Termin zu verpassen drohen. Nachdem sich Veronika im Bus erkundigt hat, springt sie spontan bei der nächsten Haltestelle aus dem Bus. Ich kann garnicht so schnell schauen, schnappe ebenfalls meine Sachen und wir stehen einige Sekunden später in völliger Dunkelheit am Rande einer autobahnähnlichen Schnellstraße. Unser Bus ist weg und wir haben nur noch 20 Minuten bis zum Einchecken. Klasse! Ich fühle mich wie in einem schlechten Film. Darf das wahr sein? Per Anhalter möchte Veronika die Zeit wett machen und hofft darauf, noch rechtzeitig irgendwie zum Flughafen zu kommen.
Nach einigen Fehlversuchen hält tatsächlich ein privater PKW an und nimmt uns mit. Es ist durchaus üblich, daß man per Anhalter aquiriert und die Menschen sind froh, sich nebenher etwas dazu verdienen zu können. Vorsicht: In jedem Falle im vorhinein den Preis aushandeln!
Auf den letzten Drücker können wir gerade noch einchecken, drängeln uns bei der Passkontrolle vor und besteigen als allerletzte Insassen das Flugzeug. Boah! Ich bin heilfroh, daß wir das Flugzeug noch erreichen! Als wir in unserer Maschine des Fluges SU 115 in Richtung Berlin sitzen, denke ich mir "jetzt können wir nur noch abstürzen, sonst kann nichts mehr passieren!".
In Berlin angekommen, weiß ich heimischen Boden unter den Füssen wieder sehr zu schätzen. Das bestellte Taxi ist da aber verfährt sich noch und wir kommen erst deutlich verspätet am Zielort an. Als ich endlich im Bett liege, schlafe ich unmittelbar danach ein!
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2008,
Mineralnyje Wody,
Moskau,
Pjatigorsk,
Russland
Standort:
Moskau, Russland
Freitag, 3. Oktober 2008
Abenteuer Russland - 7. Tag
Freitag, der 03. Oktober 2008:
Heute ist Sanatorium angesagt. Wir finden uns, wie uns gestern geheissen wurde, pünktlich um 10:00 Uhr im Sanatorium ein. Wir müssen uns erstmal anmelden, können in der Sprechstunde der Ärztin vortragen, wegen welcher "Gebrechen" wir vorstellig werden, müssen dann die verordneten Anwendungen an der Kasse zahlen und bekommen dann unsere Anwendungen. Aufgrund meiner massiven Rückenprobleme erhalte ich Fango und eine Gastherapie, bei der das Gas akupunkturmässig unter die Haut eingebracht wird. Ich wurde vor der Reise noch mit Spritzen schmerzfrei gespritzt und schlucke auch hier noch täglich die Maximaldosis an Schmerztabletten, damit ich möglichst schmerzfrei über diese Woche komme. Alles in allem kosten mich die beiden Behandlungen einen Schnäppchenpreis von circa 10 €. Zur von mir gewünschten Massage kommt es aus Termingründen leider nicht. Sprachenmässig bin ich zeitweise alleine unterwegs, da sich Veronika anderen Behandlungen unterzieht. Irgendwie ist's lustig, da ich ja immer noch kein Wort Russisch verstehe und gerade mal "Spasiba" [Спасибо] (=Danke) sagen kann.
Mittags fahren wir mit der Seilbahn zur Bergstation des Berges Maschuk (993 m) hinauf. Von dort aus haben wir einen traumhaften Rundblick über Pjatigorsk und zu den umliegenden Berggipfeln. Am heutigen Morgen konnten wir übrigens vom Hotel aus bis zum Elbrus sehen, dem mit 5.642 m Höhe höchsten Berg des Kaukasus, der puderzuckerweiß mit Schnee bedeckt ist.
Wieder in der City angekommen, möchte Veronika nochmals zum Shoppen. Ich kaufe mir zwei Musik-CDs mit typischer russischer und kaukasischer Musik als Erinnerung.
Anschliessend geniessen wir in einer bekannten Konditorei diverse Zuckerbäcker-Leckereien. In Sachen Süßspeisen und Torten gibt es hier wirklich meisterhafte, kulinarische Kunstwerke.
Heute ist übrigens ein Feiertag hier, der mit musikalischen Tanzeinlagen inmitten der Stadt und ausgiebigem Feiern begangen wird. Die Musik dröhnt durch die ganze Stadt. Wir bewundern die zahlreichen musikalischen Tanzeinlagen diverser Tanzgruppen. Die Teilnehmer tragen teilweise traditionelle Trachtenbekleidung.
Da sich Veronika noch die Fingernägel machen lassen möchte, trennen wir uns gegen kurz vor 20:00 Uhr und verabreden uns danach wieder im Hotel. Ich nutze die Gelegenheit, mich ein bisschen auf's Ohr zu legen; langsam merke ich, wie mich der Schlafmangel und die anstrengenden Tage mitnehmen. Irgendwann wache ich vom Abschlußfeuerwerk des Festes auf. Veronika hat sich bis dato immer noch nicht gemeldet. Es ist bereits nach 22:00 Uhr und ich mache mir Sorgen. Und ich habe langsam Hunger. Ich sehe mich selbst vor meinem geistigen Auge an unserem letzten Abend in einer Polizeiwache der Miliz verbringen, bei meinen bekanntlich "guten Freunden", und nach meiner Reisebegleitung forschen. Irgendwann, ich glaube es war dann so kurz vor 23:30 Uhr, klopft Veronika an meine Tür. Meine Sorgen zuvor waren offenbar nicht ganz unberechtigt, denn sie erzählt mir, was sie an diesem Abend noch so alles erlebt hat und ist froh, endlich wieder wohlbehalten im Hotel zu sein.
Wir organisieren uns zu so später Stunde noch ein Abendessen im Hotel. Auch hier müssen wir noch um die Rechnung feilschen. Anschliessend begeben wir uns müde in unsere Betten.
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Alle Fotos dieses Tages gibt's hier (bitte auf das Foto klicken):
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Wieder in der City angekommen, möchte Veronika nochmals zum Shoppen. Ich kaufe mir zwei Musik-CDs mit typischer russischer und kaukasischer Musik als Erinnerung.
Anschliessend geniessen wir in einer bekannten Konditorei diverse Zuckerbäcker-Leckereien. In Sachen Süßspeisen und Torten gibt es hier wirklich meisterhafte, kulinarische Kunstwerke.
Heute ist übrigens ein Feiertag hier, der mit musikalischen Tanzeinlagen inmitten der Stadt und ausgiebigem Feiern begangen wird. Die Musik dröhnt durch die ganze Stadt. Wir bewundern die zahlreichen musikalischen Tanzeinlagen diverser Tanzgruppen. Die Teilnehmer tragen teilweise traditionelle Trachtenbekleidung.
Da sich Veronika noch die Fingernägel machen lassen möchte, trennen wir uns gegen kurz vor 20:00 Uhr und verabreden uns danach wieder im Hotel. Ich nutze die Gelegenheit, mich ein bisschen auf's Ohr zu legen; langsam merke ich, wie mich der Schlafmangel und die anstrengenden Tage mitnehmen. Irgendwann wache ich vom Abschlußfeuerwerk des Festes auf. Veronika hat sich bis dato immer noch nicht gemeldet. Es ist bereits nach 22:00 Uhr und ich mache mir Sorgen. Und ich habe langsam Hunger. Ich sehe mich selbst vor meinem geistigen Auge an unserem letzten Abend in einer Polizeiwache der Miliz verbringen, bei meinen bekanntlich "guten Freunden", und nach meiner Reisebegleitung forschen. Irgendwann, ich glaube es war dann so kurz vor 23:30 Uhr, klopft Veronika an meine Tür. Meine Sorgen zuvor waren offenbar nicht ganz unberechtigt, denn sie erzählt mir, was sie an diesem Abend noch so alles erlebt hat und ist froh, endlich wieder wohlbehalten im Hotel zu sein.
Wir organisieren uns zu so später Stunde noch ein Abendessen im Hotel. Auch hier müssen wir noch um die Rechnung feilschen. Anschliessend begeben wir uns müde in unsere Betten.
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Labels:
2008,
Pjatigorsk,
Russland
Standort:
Pjatigorsk, Region Stawropol, Russland
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Abenteuer Russland - 6. Tag
Donnerstag, der 02. Oktober 2008:
Nach der letzten eher mal wieder kurzen Nacht lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Nach dem Frühstück erkunden wir die Sanatorium-Szene in Pjatigorsk. Durch die zahlreichen heissen Quellen gibt es hier unzählige Sanatorien. Nicht umsonst zählt die Stadt zu den bekanntesten Kurorten im Kaukasus. Wir möchten gerne von den nach westlichem Niveau kostengünstigen Kuranwendungen profitieren, die hier angeboten werden. Veronika klärt in einem Sanatorium alles Notwendige ab, sodaß wir am nächsten Tag hier wieder vorsprechen können.
Nachmittags treffen wir uns mit Tatjana, einer Stadt- und Fremdenführerin, die Veronika am Vortag für uns engagiert hat. Sie macht eine individuelle Stadtführung mit uns. Die 800 Rubel sind dafür gut angelegt.
Wir sind mehrere Stunden unterwegs und Tatjana fährt uns mit ihrem Auto quer durch die Stadt. Wir lernen vieles über die Mineralquellen, die zur Gründung des ersten Sanatoriums dort geführt haben, nachdem zwei deutsche (!) Ärzte die Heilwirkung erkannten. Die Stadtgeschichte ist sehr interessant und kann bei Interesse hier ansatzweise nachgelesen werden. Prominentester Sohn der Stadt ist wohl der berühmte russische Dichter Lermontow, der zeitweise in Pjatigorsk lebte und dort im Jahre 1841 in einem Duell ums Leben kam.
Am Abend dinieren wir im Restaurant "Hermitage", das uns von den netten Damen an der Rezeption unseres Hotels empfohlen wird. Der Hermitage ist das berühmteste Restaurant Pjatigorsks, welches sich in der Innenstadt in einem alten, einstöckigen Gebäude befindet, welches schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat, aber dennoch gepflegt aussieht. Seit 1960 betreibt das Restaurant zusätzlich noch eine eigene Konditorei.
Читать полностью на : https://www.rutraveller.ru/place/63436
Auch hier erleben wir einen ereignisreichen Abend; diesmal kommen wir selbst in Versuchung, die Zeche zu prellen, denn wir werden nach Strich und Faden über den Tisch gezogen. Dazu folgende Rahmenbedingungen zur Erläuterung: Grundsätzlich werden 15% auf die Rechnung drauf geschlagen - quasi als Zwangstrinkgeld, die Musikgruppe wird mit einem entsprechenden Zuschlag in Rechnung gestellt, die Kerze auf dem Tisch kostet extra und das bestellte Fleisch wird nicht mit dem Betrag in Rechnung gestellt, welcher auf der Speisekarte ausgewiesen ist, sondern wird nach Gewicht berechnet. Auf der Karte ist ein Preis auf der Basis von 100 Gramm ausgewiesen. Wir bekommen für zwei Personen eine Platte mit Lamm- & Grillfleisch und Leber, deren Gewicht uns auf der späteren Rechnung mit 1,5 Kilogramm (!) ausgewiesen wird. Sonst haben wir in der Regel fürstliche Abendessen für maximal 900 Rubel (= circa 40 €) gehabt, heute beträgt die Rechnung satte 4.800 Rubel! Veronika verhandelt leidenschaftlich mit der hartnäckigen Restaurant-Chefin und erreicht immerhin eine Reduzierung auf 3.000 Rubel. Immer noch viel Geld und ziemlich überhöht, aber ich habe keine Lust auf die Einschaltung der Miliz. Da ich nicht so viel Geld dabei habe, begleitet mich der Kellner zum nächsten Geldautomaten. Die haben wohl Angst, daß ich auf Nimmerwiedersehen verschwinde...
Nach der Bezahlung reizen wir unsere Kostenbeteiligung an der Musik bis auf's Letzte aus und bleiben noch bis zum Ende dort: Teilweise ist die Musik sogar betanzbar und so tanzen wir zusammen Slowfoxtrot, Waltz und Tango. Veronika hat wie ich mal Turniertanzsport betrieben, sodaß das Tanzen miteinander auch gut klappt. Entsprechend fallen wir auch den anderen Gästen auf, denn der Paartanz wie wir ihn kennen, ist hier nicht so wirklich verbreitet. Hier tanzt jeder einzeln für sich bzw. die traditionellen Tänze werden in Gruppen getanzt.
Sehr nett finde ich, daß mich eine Russin, die zu einer Gruppe einer Freundinnen-Geburtstagsfeier gehört, zum letzten Tanz des Abends auffordert. Wobei ich ehrlicherweise lieber mit einer ihrer Freundinnen getanzt hätte. ;-)
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Alle Fotos dieses Tages gibt's hier (bitte auf das Foto klicken):
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Nach der letzten eher mal wieder kurzen Nacht lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Nach dem Frühstück erkunden wir die Sanatorium-Szene in Pjatigorsk. Durch die zahlreichen heissen Quellen gibt es hier unzählige Sanatorien. Nicht umsonst zählt die Stadt zu den bekanntesten Kurorten im Kaukasus. Wir möchten gerne von den nach westlichem Niveau kostengünstigen Kuranwendungen profitieren, die hier angeboten werden. Veronika klärt in einem Sanatorium alles Notwendige ab, sodaß wir am nächsten Tag hier wieder vorsprechen können.
Nachmittags treffen wir uns mit Tatjana, einer Stadt- und Fremdenführerin, die Veronika am Vortag für uns engagiert hat. Sie macht eine individuelle Stadtführung mit uns. Die 800 Rubel sind dafür gut angelegt.
Wir sind mehrere Stunden unterwegs und Tatjana fährt uns mit ihrem Auto quer durch die Stadt. Wir lernen vieles über die Mineralquellen, die zur Gründung des ersten Sanatoriums dort geführt haben, nachdem zwei deutsche (!) Ärzte die Heilwirkung erkannten. Die Stadtgeschichte ist sehr interessant und kann bei Interesse hier ansatzweise nachgelesen werden. Prominentester Sohn der Stadt ist wohl der berühmte russische Dichter Lermontow, der zeitweise in Pjatigorsk lebte und dort im Jahre 1841 in einem Duell ums Leben kam.
Am Abend dinieren wir im Restaurant "Hermitage", das uns von den netten Damen an der Rezeption unseres Hotels empfohlen wird. Der Hermitage ist das berühmteste Restaurant Pjatigorsks, welches sich in der Innenstadt in einem alten, einstöckigen Gebäude befindet, welches schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat, aber dennoch gepflegt aussieht. Seit 1960 betreibt das Restaurant zusätzlich noch eine eigene Konditorei.
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Nach der Bezahlung reizen wir unsere Kostenbeteiligung an der Musik bis auf's Letzte aus und bleiben noch bis zum Ende dort: Teilweise ist die Musik sogar betanzbar und so tanzen wir zusammen Slowfoxtrot, Waltz und Tango. Veronika hat wie ich mal Turniertanzsport betrieben, sodaß das Tanzen miteinander auch gut klappt. Entsprechend fallen wir auch den anderen Gästen auf, denn der Paartanz wie wir ihn kennen, ist hier nicht so wirklich verbreitet. Hier tanzt jeder einzeln für sich bzw. die traditionellen Tänze werden in Gruppen getanzt.
Sehr nett finde ich, daß mich eine Russin, die zu einer Gruppe einer Freundinnen-Geburtstagsfeier gehört, zum letzten Tanz des Abends auffordert. Wobei ich ehrlicherweise lieber mit einer ihrer Freundinnen getanzt hätte. ;-)
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2008,
Pjatigorsk,
Russland
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Pjatigorsk, Region Stawropol, Russland
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Abenteuer Russland - 5. Tag
Mittwoch, der 01. Oktober 2008:
Mit meinen Kontaktleuten läuft leider nicht alles so glatt, wie ich mir das gewünscht hätte. Vladimir in Moskau ist "plötzlich" beruflich unterwegs und daher nicht erreichbar. Seine Frau ist nicht wirklich kooperativ. Von Moskau aus versuchen wir, Alexander, meinen Kontaktmann in Südrussland, direkt telefonisch zu erreichen, was uns aber aufgrund der Telefonnetzes nicht gelingen will. Aufgrund der Tatsache, daß wir Alexander nicht erreicht haben, entsteht ein Mißverständnis bezüglich des Abholens vom Flughafen: Alexander hat sich extra für gestern und heute Urlaub genommen, um uns zu chauffieren. Das finde ich wirklich sehr bewundernswert, da wir uns nicht mal persönlich kennen und er für den besten Freund seines Bruders (nämlich meine Kontaktperson Vladimir in Moskau) das alles auf sich nimmt. Hochachtung und herzlichen Dank! So stand also Alexander gestern am Flughafen und wollte uns abholen und wir erkannten ihn nicht, weil wir nicht damit rechneten, daß er dort sein würde. Daraufhin nahmen wir ja dann das Taxi. Das Mißverständnis klärte sich dann gestern Nachmittag erst auf.
Heute Morgen also will uns Alexander im Hotel in Pjatigorsk abholen. Heute ist also dieser ganz besondere Tag meiner Reise! Ich bin aufgeregt und auch emotional sehr angespannt.
Pünktlich um 10:00 Uhr ist Alexander im Hotel. Ab dem ersten Moment schlägt mir eine Sympathie und Hilfsbereitschaft entgegen, die ich ganz bemerkenswert finde. Und ich finde auch ihn sehr sympathisch und ich bin ihm unendlich dankbar, daß er mich zu dem Ort begleitet, der finales Ziel dieser Abenteuerreise sein soll.
Wir fahren circa eine Stunde in Richtung Georgijewsk [Георгиевск]. Zu meiner Überraschung biegen wir nicht in Richtung der Stadt ab, sondern lassen sie rechter Hand liegen und fahren die Landstraße weiter. Das Ziel unserer Fahrt liegt nordöstlich der Stadt in offenem Gelände.
Mein Opa wurde 1947 nach Krankheit von seinem Kriegsgefangenenlager in das Krankenhaus-Lager in der Nähe von Georgijewsk überführt, in welches alle erkrankten Kriegsgefangenen der Umgebung - aus diversen Lagern - zusammengeführt wurden.
(Beispielhaft kann hier über die damaligen Verhältnisse nachgelesen werden.)
Das ehemalige Krankenhaus-Lager welches wir also passieren, ist inzwischen ein Gefängnislager und existiert immer noch an gleicher Stelle. Die Wachtürme und Zaunanlagen können wir sehen. Wir fahren weiter und erreichen nach mehreren hundert Metern das Grabfeld der unbekannten Toten des Lagers, eine grüne Wiese mit zahlreichen Grabhügeln.
Größere Kartenansicht
Zur Lokalisierung des Grabfeldes ist zu erwähnen, daß Alexander vor Ort erst einmal Nachforschungen anstellen mußte, um die Stelle überhaupt zu finden. Dazu haben sich extra Kriegsveteranen des Ortes zusammengesetzt und beratschlagt, wo das Grabfeld sein könnte. Auch hier einen ganz besonderen Dank an die Veteranen für ihre Unterstützung! Erfreulicherweise kann mir Alexander erläutern, daß im vorderen Bereich, direkt am Fluß Kuma, die Toten der damaligen Zeit begraben wurden und in den folgenden Jahrzehnten die daran angrenzenden Felder systematisch mit Gräbern bestückt wurden. Das Gebiet, auf dem mein Opa also begraben liegt, kann auf ein Größe von circa 100 Quadratmetern eingegrenzt werden.
Nun bin ich also an dem Ort, an dem mein Vorfahre, mein Opa Wilhelm, 1947 begraben wurde. Ich bin tief bewegt. Mir kommen die Tränen. Ich versuche diesen emotionalen Augenblick mit meinem Dad telefonisch zu teilen, den ich aber leider in diesem Moment per Handy nicht erreichen kann. Bedauerlicherweise kann ich das konkrete Grab meines Opas nicht orten, da ich zwar die genaue Feldbezeichnung vorab recherchieren konnte, sich dort sogar Feldmarkierungen finden, die Schilder jedoch alle dermaßen verrottet und verrostet sind, daß eine genaue Identifizierung leider nicht möglich ist.
Fast anderthalb Stunden verbringen Veronika, Alexander und ich dort, machen zahlreiche Fotos und Kurzfilmaufnahmen.
Alexander lädt uns anschließend zum Mittagessen zu sich nach Hause ein. Sein Sohn lernt den Beruf des Koches und er hat für uns typische russische Speisen vorbereitet. Wir willigen ein und freuen uns über die herzliche Gastfreundschaft. Alexander ist verheiratet und hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Wir treffen an diesem Tag nur die beiden Söhne zu Hause an. Die Familie lebt in der ländlichen Region in der Ortschaft Georgijewsk. Georgijewsk selbst hat knapp 70.000 Einwohner. Das Haus und auch die Umgebung lassen auf eher ärmliche Verhältnisse schliessen, was in keinster Weise abwertend gemeint sein soll. Das "Plumpsklo" befindet sich in einem Toilettenhäuschen ohne fliessendem Wasser im hinteren Teil des Grundstückes, hinten im Garten. Daran schliesst sich der Garten an, in dem Gemüse und Obst angebaut sowie Stallhasen gehalten werden. Hier befinden sich auch die Bienenstöcke von Alexander. Er ist nämlich Imker und verkauft den Honig gewerbsmässig. Nebenher arbeitet er als Elektriker und repariert Kühlaggregate.
Wir werden fürstlich bekocht und verbringen einen kurzweiligen Mittag in der Wohnküche des Hauses.
Zurück nach Pjatigorsk fahren wir nachmittags mit dem Überlandbus.
Wir besuchen auf Veronika's Wunsch hin mal wieder einen Basar und suchen anschliessend einen Friseur auf. Auch ich lasse mir einen russischen Kurzhaarschnitt für einen Spottpreis verpassen.
Abends erwirken wir durch das Sprechen der deutschen Sprache Einlaß in ein angesagtes Restaurant mit angegliederter Diskothek. Nach dem Essen tanzen wir zwischendurch ein wenig nach russischer und kaukasischer Musik. Im Laufe des Abends erleben wir dort ausgelassene russische Tänzer und Tänzerinnen, eine Schlägerei unter Betrunkenen, daraufhin das Auflaufen der Miliz und den Versuch einer Zechprellerei durch eine Geburtstagsgesellschaft. Wir lernen "neue Freunde" kennen, die uns wie üblich unmittelbar zum Wodka-Trinken einladen. Jedenfalls ist es ein sehr erlebnisreicher Tag und Abend!
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Mit meinen Kontaktleuten läuft leider nicht alles so glatt, wie ich mir das gewünscht hätte. Vladimir in Moskau ist "plötzlich" beruflich unterwegs und daher nicht erreichbar. Seine Frau ist nicht wirklich kooperativ. Von Moskau aus versuchen wir, Alexander, meinen Kontaktmann in Südrussland, direkt telefonisch zu erreichen, was uns aber aufgrund der Telefonnetzes nicht gelingen will. Aufgrund der Tatsache, daß wir Alexander nicht erreicht haben, entsteht ein Mißverständnis bezüglich des Abholens vom Flughafen: Alexander hat sich extra für gestern und heute Urlaub genommen, um uns zu chauffieren. Das finde ich wirklich sehr bewundernswert, da wir uns nicht mal persönlich kennen und er für den besten Freund seines Bruders (nämlich meine Kontaktperson Vladimir in Moskau) das alles auf sich nimmt. Hochachtung und herzlichen Dank! So stand also Alexander gestern am Flughafen und wollte uns abholen und wir erkannten ihn nicht, weil wir nicht damit rechneten, daß er dort sein würde. Daraufhin nahmen wir ja dann das Taxi. Das Mißverständnis klärte sich dann gestern Nachmittag erst auf.
Heute Morgen also will uns Alexander im Hotel in Pjatigorsk abholen. Heute ist also dieser ganz besondere Tag meiner Reise! Ich bin aufgeregt und auch emotional sehr angespannt.

Wir fahren circa eine Stunde in Richtung Georgijewsk [Георгиевск]. Zu meiner Überraschung biegen wir nicht in Richtung der Stadt ab, sondern lassen sie rechter Hand liegen und fahren die Landstraße weiter. Das Ziel unserer Fahrt liegt nordöstlich der Stadt in offenem Gelände.
Mein Opa wurde 1947 nach Krankheit von seinem Kriegsgefangenenlager in das Krankenhaus-Lager in der Nähe von Georgijewsk überführt, in welches alle erkrankten Kriegsgefangenen der Umgebung - aus diversen Lagern - zusammengeführt wurden.
(Beispielhaft kann hier über die damaligen Verhältnisse nachgelesen werden.)
Das ehemalige Krankenhaus-Lager welches wir also passieren, ist inzwischen ein Gefängnislager und existiert immer noch an gleicher Stelle. Die Wachtürme und Zaunanlagen können wir sehen. Wir fahren weiter und erreichen nach mehreren hundert Metern das Grabfeld der unbekannten Toten des Lagers, eine grüne Wiese mit zahlreichen Grabhügeln.
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Zur Lokalisierung des Grabfeldes ist zu erwähnen, daß Alexander vor Ort erst einmal Nachforschungen anstellen mußte, um die Stelle überhaupt zu finden. Dazu haben sich extra Kriegsveteranen des Ortes zusammengesetzt und beratschlagt, wo das Grabfeld sein könnte. Auch hier einen ganz besonderen Dank an die Veteranen für ihre Unterstützung! Erfreulicherweise kann mir Alexander erläutern, daß im vorderen Bereich, direkt am Fluß Kuma, die Toten der damaligen Zeit begraben wurden und in den folgenden Jahrzehnten die daran angrenzenden Felder systematisch mit Gräbern bestückt wurden. Das Gebiet, auf dem mein Opa also begraben liegt, kann auf ein Größe von circa 100 Quadratmetern eingegrenzt werden.
Nun bin ich also an dem Ort, an dem mein Vorfahre, mein Opa Wilhelm, 1947 begraben wurde. Ich bin tief bewegt. Mir kommen die Tränen. Ich versuche diesen emotionalen Augenblick mit meinem Dad telefonisch zu teilen, den ich aber leider in diesem Moment per Handy nicht erreichen kann. Bedauerlicherweise kann ich das konkrete Grab meines Opas nicht orten, da ich zwar die genaue Feldbezeichnung vorab recherchieren konnte, sich dort sogar Feldmarkierungen finden, die Schilder jedoch alle dermaßen verrottet und verrostet sind, daß eine genaue Identifizierung leider nicht möglich ist.
Fast anderthalb Stunden verbringen Veronika, Alexander und ich dort, machen zahlreiche Fotos und Kurzfilmaufnahmen.

Wir werden fürstlich bekocht und verbringen einen kurzweiligen Mittag in der Wohnküche des Hauses.
Zurück nach Pjatigorsk fahren wir nachmittags mit dem Überlandbus.
Wir besuchen auf Veronika's Wunsch hin mal wieder einen Basar und suchen anschliessend einen Friseur auf. Auch ich lasse mir einen russischen Kurzhaarschnitt für einen Spottpreis verpassen.
Abends erwirken wir durch das Sprechen der deutschen Sprache Einlaß in ein angesagtes Restaurant mit angegliederter Diskothek. Nach dem Essen tanzen wir zwischendurch ein wenig nach russischer und kaukasischer Musik. Im Laufe des Abends erleben wir dort ausgelassene russische Tänzer und Tänzerinnen, eine Schlägerei unter Betrunkenen, daraufhin das Auflaufen der Miliz und den Versuch einer Zechprellerei durch eine Geburtstagsgesellschaft. Wir lernen "neue Freunde" kennen, die uns wie üblich unmittelbar zum Wodka-Trinken einladen. Jedenfalls ist es ein sehr erlebnisreicher Tag und Abend!
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Alle Fotos dieses Tages gibt's hier (bitte auf das Foto klicken):
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Labels:
2008,
Georgijewsk,
Pjatigorsk,
Russland
Standort:
Georgijewsk, Region Stawropol, Russland
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