Donnerstag, 2. Oktober 2008

Abenteuer Russland - 6. Tag

Donnerstag, der 02. Oktober 2008:

Nach der letzten eher mal wieder kurzen Nacht lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Nach dem Frühstück erkunden wir die Sanatorium-Szene in Pjatigorsk. Durch die zahlreichen heissen Quellen gibt es hier unzählige Sanatorien. Nicht umsonst zählt die Stadt zu den bekanntesten Kurorten im Kaukasus. Wir möchten gerne von den nach westlichem Niveau kostengünstigen Kuranwendungen profitieren, die hier angeboten werden. Veronika klärt in einem Sanatorium alles Notwendige ab, sodaß wir am nächsten Tag hier wieder vorsprechen können.

Nachmittags treffen wir uns mit Tatjana, einer Stadt- und Fremdenführerin, die Veronika am Vortag für uns engagiert hat. Sie macht eine individuelle Stadtführung mit uns. Die 800 Rubel sind dafür gut angelegt.

Wir sind mehrere Stunden unterwegs und Tatjana fährt uns mit ihrem Auto quer durch die Stadt. Wir lernen vieles über die Mineralquellen, die zur Gründung des ersten Sanatoriums dort geführt haben, nachdem zwei deutsche (!) Ärzte die Heilwirkung erkannten. Die Stadtgeschichte ist sehr interessant und kann bei Interesse hier ansatzweise nachgelesen werden. Prominentester Sohn der Stadt ist wohl der berühmte russische Dichter Lermontow, der zeitweise in Pjatigorsk lebte und dort im Jahre 1841 in einem Duell ums Leben kam.

Am Abend dinieren wir im Restaurant "Hermitage", das uns von den netten Damen an der Rezeption unseres Hotels empfohlen wird. Der Hermitage ist das berühmteste Restaurant Pjatigorsks, welches sich in der Innenstadt in einem alten, einstöckigen Gebäude befindet, welches schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat, aber dennoch gepflegt aussieht. Seit 1960 betreibt das Restaurant zusätzlich noch eine eigene Konditorei.

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Auch hier erleben wir einen ereignisreichen Abend; diesmal kommen wir selbst in Versuchung, die Zeche zu prellen, denn wir werden nach Strich und Faden über den Tisch gezogen. Dazu folgende Rahmenbedingungen zur Erläuterung: Grundsätzlich werden 15% auf die Rechnung drauf geschlagen - quasi als Zwangstrinkgeld, die Musikgruppe wird mit einem entsprechenden Zuschlag in Rechnung gestellt, die Kerze auf dem Tisch kostet extra und das bestellte Fleisch wird nicht mit dem Betrag in Rechnung gestellt, welcher auf der Speisekarte ausgewiesen ist, sondern wird nach Gewicht berechnet. Auf der Karte ist ein Preis auf der Basis von 100 Gramm ausgewiesen. Wir bekommen für zwei Personen eine Platte mit Lamm- & Grillfleisch und Leber, deren Gewicht uns auf der späteren Rechnung mit 1,5 Kilogramm (!) ausgewiesen wird. Sonst haben wir in der Regel fürstliche Abendessen für maximal 900 Rubel (= circa 40 €) gehabt, heute beträgt die Rechnung satte 4.800 Rubel! Veronika verhandelt leidenschaftlich mit der hartnäckigen Restaurant-Chefin und erreicht immerhin eine Reduzierung auf 3.000 Rubel. Immer noch viel Geld und ziemlich überhöht, aber ich habe keine Lust auf die Einschaltung der Miliz. Da ich nicht so viel Geld dabei habe, begleitet mich der Kellner zum nächsten Geldautomaten. Die haben wohl Angst, daß ich auf Nimmerwiedersehen verschwinde...

Nach der Bezahlung reizen wir unsere Kostenbeteiligung an der Musik bis auf's Letzte aus und bleiben noch bis zum Ende dort: Teilweise ist die Musik sogar betanzbar und so tanzen wir zusammen Slowfoxtrot, Waltz und Tango. Veronika hat wie ich mal Turniertanzsport betrieben, sodaß das Tanzen miteinander auch gut klappt. Entsprechend fallen wir auch den anderen Gästen auf, denn der Paartanz wie wir ihn kennen, ist hier nicht so wirklich verbreitet. Hier tanzt jeder einzeln für sich bzw. die traditionellen Tänze werden in Gruppen getanzt.
Sehr nett finde ich, daß mich eine Russin, die zu einer Gruppe einer Freundinnen-Geburtstagsfeier gehört, zum letzten Tanz des Abends auffordert. Wobei ich ehrlicherweise lieber mit einer ihrer Freundinnen getanzt hätte. ;-)

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